Es war das erste Mal und ich hatte jämmerlich versagt. Eigentlich habe ich es ja schon immer gewusst, dass ich so etwas nicht kann.
Dabei hatte ich mich so gefreut. Und jetzt fühlte ich mich einfach elend. Ich hatte versagt.
Kennst du das auch? Du machst etwas, denkst darüber negativ und fühlst dich deshalb mies!
„Ich bin nicht meine Gedanken!“ – Wenn du das wirklich verstehst, machst du einen ersten Schritt, um dich glücklicher zu fühlen. Wenn du es schaffst, das im Alltag umzusetzen, ist dir deine Lebensfreude im Leben garantiert. Und du erkennst, wie du wirklich leben willst.
Glaube nicht alles, was du denkst!
Es war mein erster Podcast. Als „Tausendsassa“ durfte ich über meine Erfahrungen mit Mentaltraining berichten. Ich war stolz über diese Einladung.
Ich bereitete mich so gut wie möglich vor. Obwohl ich sehr nervös war, hoffte ich doch, dass alles klappt und gut geht. Wir begannen.
Anfangs war ich im Redefluss und fühlte mich sicher. Dann gab es eine kurze Unterbrechung sowie eine Frage, auf die ich nicht vorbereitet war. Und schon war es passiert: Ich stockte, verlor den Faden und redete nur noch „dummes Zeug“. (mein Gefühl und meine Gedanken)
Gott sei Dank war der Podcast nicht live. Ich war sicher, Sarah, meine Interviewpartnerin würde den Podcast nie online aufschalten.
Auch würde ich mir diesen Podcast NIE selbst anhören. Auf keinen Fall. Mir selbst zuhören, wie ich versagt hatte?
Unmittelbar nach dem Podcast fühlte ich mich richtig elend. Meine Gedanken liefen auf Hochtouren und quälten mich mit meinem Versagen. Ich sei sowieso nichts wert und ich sollte aufhören, irgendetwas über Mentaltraining zu erzählen. Ich bin dafür nicht gut genug. Meine Gefühle passten sich meinen Gedanken umgehend und intensiv an. Mein Selbstwertgefühl rutschte in den Keller.
Ich benötigte einige Tage, um mich von diesem Schock und von dieser Niederlage zu erholen.
Drei Monate später dann die E-Mail von Sarah: Der Podcast geht morgen online. Ich war schockiert. Negativen Gedanken und Gefühle überfluteten mich wieder. Sollte ich die Veröffentlichung stoppen?
Nein. Ich stoppte nichts. Im Gegenteil, ich fasste einen extrem mutigen Entscheid ;-): ich hörte mir den Podcast an.
Das Ergebnis? Du ahnst es sicherlich... Der Podcast war nicht annähernd so schlecht, wie ich es mir vorgestellt und wie ich mich gefühlt hatte. Später erhielt ich sogar positives Feedback. Klar war es keine Glanzleistung, aber das hatte ich auch nicht erwartet.
Völlig klassisch bin ich erneut in diese mentale Falle getappt. Obwohl ich wusste, dass man nicht alles glauben sollte, was man denkt, ist es wieder passiert. Ich habe mich über meine Gedanken und Gefühle definiert. Dabei kannte ich diese Aussage schon lange: ich bin nicht meine Gedanken!
Ich bin nicht meine Gedanken. Ich habe Gedanken!
Werde dir bewusst, dass deine Gedanken zum Denken da sind. So wie deine Füße zum Laufen und dein Herz zum Schlagen.
Dein Denken ist nicht dafür da, um Gefühle auszulösen. Vor allem keine negativen Gefühle.
Lass dein Gehirn also einfach denken. Beobachte deine Gedanken wie vorbeiziehende Wolken.
Es ist dein Entscheid, ob und welches Denken bei dir Gefühle auslösen soll.
Ich bin nicht meine Gedanken! Du bist nicht deine Gedanken. Deine Gefühle sollen von deinen Gedanken nur beeinflusst werden, wenn du es zulässt.
Deine Gedanken brauchen dich nicht!
Sicher kennst du das: Ein Problem beschäftigt dich, du möchtest es lösen, findest aber keine Lösung. Je intensiver du nachdenkst, umso weniger zeichnet sich eine Lösung ab. Schließlich gibst du auf und legst das Problem zur Seite - mit all den Analysen und Abklärungen, die du bereits gemacht hast.
Und dann geschieht das „Wunder“: Stunden oder Tage später meldet sich dein Denken mit einer Lösung. Sehr oft nach einer Ruhepause oder bewussten Entspannung in der Natur.
Nutze diesen Mechanismus ganz bewusst! Lass dein Unterbewusstsein für dich denken. Vertraue darauf, dass sich deine Gedanken zum richtigen Zeitpunkt mit einer passenden Lösung melden.
Ziehe den aktiven Teil deines Bewusstseins aus dem Denkprozess zurück. Dein Bewusstsein neigt nämlich oft dazu, dein Denken mit Gefühlen zu stören: Vorurteile, Ängste und Bedenken. Das behindert den Prozess und führt zu keiner oder einer verzerrten Lösung.
Du bist der Erschaffer deiner Gedanken!
Deine Gedanken kreierst du selbst. Du bist nicht deine Gedanken und du bist auch nicht identisch mit deinen Gedanken. Alles was du denkst, kannst du beeinflussen. Denn du bist derjenige, der denkt.
Deine Umwelt, die Medien, deine Mitmenschen – bewusst oder unbewusst versuchen sie alle, dein Denken zu beeinflussen. Es liegt in deiner Hand, ihnen die Kontrolle über dein Denken zu geben oder nicht. Es ist immer DEINE Entscheidung, was du wirklich denkst.
Werde selbstbewusst und steure deine Gedanken selbst.
Du entscheidest über deine Gefühle! Du bist nicht deine Gedanken.
Auch das, was du fühlst und empfindest, kannst du beeinflussen. Es ist nicht immer einfach und erfordert manchmal Hilfe und Unterstützung (wie mentales Coaching). Aber letztendlich kann dich niemand zwingen und sagen: "Bitte denke und fühle jetzt genau das oder jenes."
Du erlebst eine Situation und es ist einzig und allein deine Interpretation, wie du dich in dieser Situation fühlst. Deine eigenen Überlegungen, Gedanken und Gefühle basieren auf deiner Erfahrung, deinem Wissen und deiner Erziehung. Und das können auch falsche negative Glaubenssätze sein. Und denke immer daran: Du bist nicht deine Gedanken!
Eine Situation ist immer neutral. Erst deine Interpretation macht sie entweder gefährlich, belanglos oder motivierend. Es wird zu einer Situation, in der du entweder mit Gefühlen wie Angst, Panik und Wut reagierst oder mit Gefühlen wie Freude, Glück und Stolz.
Ein typisches Beispiel sind Ängste: Flugangst, Höhenangst oder Angst vor harmlosen Tieren. Alles passiert in deinem Kopf.
Mir ist nach wie vor sehr unwohl, wenn ich eine Spinne sehe - diese typische Angst vor Spinnen. Obwohl es in Deutschland eigentlich keinen vernünftigen Grund gibt, sich vor diesen kleinen Tieren zu fürchten, haben viele Menschen diese Angst. Das gleiche Tier, die gleiche Situation, aber unterschiedliche Reaktionen der Menschen. Es ist eine Reaktion unseres Denkens.
Aber Achtung! Lass auf keinen Fall solche zusätzliche Überlegungen zu: du hast jetzt unbegründete Angst vor Spinnen, also bist du eine Versagerin. Nein, bist du nicht. Du bist nicht deine Gedanken.
Du kannst deine Gedanken und Gefühle trainieren: mit positiven Emotionen und mentaler Stärke.
Ich bin nicht meine Gedanken! Deshalb beobachte deine Gedanken!
Den entscheidenden Schritt hast du bereits getan. Du hast erkannt, dass du deinen Gedanken nicht bedingungslos glauben kannst und dass du nicht deine Gedanken bist.
Lerne nun, deine Gedanken zu beobachten! Finde heraus, woher sie kommen und analysiere, welchen Einfluss sie auf dich haben.
Versuche es mit der Mauseloch-Übung:
Schließe deine Augen und stell dir vor, du bist eine Katze in einem Raum mit vielen Mauselöchern. Du wartest hochkonzentriert darauf, dass die blitzschnelle Maus (dein Gedanke) aus dem Mauseloch kommt. Du möchtest sie fangen, bevor sie sich deinen Käse schnappt oder am Brot knabbert.
Konzentriere dich auf plötzlich auftauchende Gedanken. So schärfst du deine Aufmerksamkeit und machst dein Denken bewusster. Du erkennst ganz klar: es ist nur ein Gedanke. Das bin nicht ich. Gleichzeitig löst du dich allmählich von deinem gewohnten unbewussten Gedankenstrom und wirst zum Beobachter deiner Überlegungen.
Besonders hilfreich ist diese Übung, um negative Denkmuster zu entlarven und durchschauen. Du kannst beobachten, wie negative Gedanken deine Gefühle beeinflussen - ob sie sich schon den Käse schnappen oder am Brot knabbern.
Negative Denkstrukturen beruhen oft auf Glaubenssätzen aus deiner Kindheit. Lass Vergangenes los und erkenne deinen eigenen Wert.
Ich bin nicht meine Gedanken und Gefühle. Deshalb hinterfrage sie!
Um diesem Sprichwort nicht zu entsprechen, hinterfrage und überprüfe dein Denken. Nimm einen Gedanken und überlege, wie wahr er wirklich ist.
Um auf das Beispiel mit meinem Podcast zu kommen... Meine Überlegungen waren: „Ich habe jämmerlich versagt. Ich habe schon immer gewusst, dass ich so etwas nicht kann.“
Folgende Fragen hätte ich mir stellen müssen:
Du wirst feststellen, dass es keine überzeugenden Antworten gibt. Das ist Grund genug, meine Gedanken und Gefühle dieser Art loszuwerden.
Wenn es dir gelingt in ähnlichen Situationen, dein Denken zu hinterfragen und den negativen Gedanken den Schrecken und die Macht zu nehmen, stärkst du deine mentale Widerstandskraft. Du festigst deine mentale Gesundheit und dein Selbstwertgefühl.
Fazit - Ich bin nicht meine Gedanken. Warum?
Zu deiner Persönlichkeit und Identität gehören mehr als nur deine Gedanken. Es ist die Gesamtheit deines Wesens und die Summe deines Seins: dein Körper, dein Auftreten, deine Gefühle und selbstverständlich auch dein Denken.
Deine Gedanken allein definieren nicht, wer du bist. Oft verlierst du dich aber in ihnen. Deine Erfahrungen, deine Erziehung, dein Glauben, dein Wissen und die Meinung anderer beeinflussen dein Denken. Das ist zwar positiv, aber die daraus resultierenden Gedanken müssen auch Gedanken bleiben. Du beobachtest und beurteilst sie. Es ist an dir zu entscheiden, ob sie Einfluss auf deine Gefühle haben sollen.
Und immer gilt: Ich bin nicht meine Gedanken. Du bist nicht deine Gedanken. Welche Erfahrungen hast du mit „falschem“ Denken gemacht?
Liebe Grit, haben Sie hierzu "Ich bin nicht meine Gedanken" vielleicht noch den ein oder anderen Buchtipp`?
Liebe Conny,
ich kenne leider kein Buch, in dem es ausschließlich um „ich bin nicht meine Gedanken“ geht. Aber meine absolutes Lieblingsbuch, in dem ich das erste Mal darauf gestoßen bin, dass die eigenen Gedanken unwahr sein können und oft nicht der Realität entsprechen, ist „Glücklich ohne Grund“. Meine weiteren empfehlenswerten Bücher in diese Richtung findest du hier: Bücher zur Persönlichkeitsentwicklung.
Alles Gute
Grit