Positive Emotionen – warum du dich auf sie konzentrieren solltest!

03/06/2023

Bist du Fußballfan? Nein? Ich auch nicht…

Du solltest es aber trotzdem mal ausprobieren: Geh an ein Fußballspiel, ein nationales oder internationales Spiel. Mit Freunden oder Bekannten.

Du erlebst: Positive Emotionen pur. Freude. Stolz. Jubel. Leidenschaft. Glücksmomente.

Und wenn deine favorisierte Mannschaft noch gewinnt, kennt der Jubel keine Grenzen.

Ich glaube nicht, dass du dich diesen Emotionen entziehen kannst. Diese positive Energie „schwappt“ automatisch auf dich über. Du wirst dich ebenfalls freuen und feiern. Negative Gedanken und Gefühle sind für eine kurze Zeit ausgeschaltet. 

Na ja, und falls du Fußballfan bist, dann kennst du diese Emotionen ja bereits 🙂 

1. Interessantes über Emotionen

1.1 Was sind Emotionen?

Eine Emotion ist im Sprachgebrauch ein „großes Gefühl“. Es geht einher mit deutlich wahrnehmbaren physischen Veränderungen:

  • Du atmest schneller.
  • Deine Muskulatur verändert sich (Entspannung oder Anspannung)
  • Dein Puls ist höher (oder auch tiefer).
  • Du zeigst deutliche Gesichtsveränderungen.

Wissenschaftlich erklärt sind Emotionen komplexe psychologische Zustände. Eine präzise Definition gibt es nicht einmal. Eine Emotion wird als „Affekt-Reaktion“ bezeichnet, die oft mit dem kurzfristigen Verlust der Handlungskontrolle einhergeht.

positive Emotionen und negative Emotionen

Wie die Freude und der Jubel beim Fußball Match setzen Emotionen sich aus körperlichen Empfindungen und Verhaltensreaktionen zusammen. Dir kommen bei einer spontanen Freude vielleicht Tränen, andere lachen herzhaft und die nächsten schreien laut.

Emotionen sind immer subjektiv und meist kurzlebig. Sie entstehen aufgrund äußerer Reize und innerer Erfahrungen. 

Wenn du zum Beispiel ein Fußballmatch mit sehr negativen Erfahrungen verbindest, dann ist es durchaus möglich, dass der Jubel der Menschenmenge dich nicht ansteckt.

Sehr oft haben Emotionen einen passenden spezifischen körperlichen Ausdruck. Bei Freude zeigt dein Gesicht ein Lachen und Lächeln und bei Wut verzerrt sich dein Gesicht.

1.2 Wie entstehen Emotionen?

Grundsätzlich werden deine Emotionen durch Ereignisse und Situationen verursacht. Deine Reaktion hängt dann von deiner Bewertung und Interpretation ab. Diese kann auch vollkommen unterbewusst ablaufen.

Auf das gleiche Ereignis können Menschen mit einem breiten Spektrum an Emotionen reagieren. Die Art und Intensität der Reaktion wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:

  • Äußere Reize, die direkt auf den Körper einwirken (Schmerz, Hitze, Lärm). Je nach Gesundheit und körperlichen Empfinden kannst du mit starken Emotionen reagieren.
  • Bewusste oder unbewusste Wahrnehmung einer Situation.
  • Biologische Faktoren wie Hormone haben einen großen Einfluss.
  • Soziale Faktoren wie Kultur und Herkunft.
  • Intensivität des Ereignisses oder der Situation.
  • Individuelle Bewertung und Interpretation abhängig von persönliche Werten, Erwartungen und Überzeugungen.

1.3 Welche Bedeutung haben Emotionen in der Psychologie?

In der Psychologie versucht man mit dem Beobachten von Emotionen ein besseres Verständnis für menschliche Reaktionen zu erhalten. Je nach Situation, Menschengruppe und Umfeld kommt es zu unterschiedlichsten Emotionen. In der Praxis kann man diese Erkenntnisse dann für die Behandlung von psychischen Krankheiten einsetzen.

Auch in der Entwicklungspsychologie spielen Emotionen eine große Rolle. Vor allem für das soziale und emotionale Lernen bei Kindern sind Gefühle und deren Reaktion darauf sehr wichtig.

1.4 Was ist der Unterschied zwischen Gefühlen und Emotionen?

Im täglichen Sprachgebrauch gibt es kaum einen Unterschied zwischen den Begriffen Gefühl und Emotion. 

Und doch gibt es einige Unterschiede, die du beachten kannst.

Emotionen

  • sind oft von kurzer Dauer und hoher Intensität
  • werden durch innere oder äußere Reize ausgelöst
  • beinhalten (starke) körperliche und mentale Reaktionen

Gefühle

  • sind subjektive Erfahrungen, die aus Emotionen entstehen können
  • beruhen auf persönliche Erfahrungen, Erlebnissen und Erinnerungen
  • sind in der Regel langanhaltende, stabile Zustände und weniger intensiv

2. Welche Arten von Emotionen gibt es?

2.1 Grund-Emotionen

Bei den Grundemotionen geht man davon aus, dass diese jeder Mensch schon von Natur aus in sich trägt. Sie gelten als kulturunabhängig und Menschen auf der ganzen Welt äußern sie durch ähnliche Gesichtsausdrücke.

Vor allem der US-amerikanische Psychologe Paul Ekman hat intensiv mit den Basisemotionen geforscht. Er unterscheidet 6 Grundemotionen (Liste):

Welche Emotionen gibt es
  • Freude
  • Traurigkeit
  • Überraschung
  • Wut
  • Angst
  • Ekel

2.2 Positive und negative Emotionen

Emotionen prägen dein tägliches Erleben und begleiten dein Handeln. Das Spektrum an Emotionen ist riesig. Dabei werden vor allem positive und negative Emotionen unterschieden.

Die bekannteste und einflussreichste negative Emotion ist die Angst. Fast jeder Mensch ist davon betroffen. Im Grundsatz ist auch die Angst eine notwendiges Gefühl. Nur die Angst lässt dich überleben. Ohne Angst würdest du Gefahrensituationen nicht rechtzeitig erkennen.

In der heutigen Zeit ist Angst aber oft unbegründet. Dein Körper und deine Gedanken reagieren oft mit Angst, auch wenn es keine gefahrenvolle Situation ist.

3. Die Kraft deiner positiven Emotionen

3.1 Wie wirken positive Emotionen?

Als erstes ist es wichtig zu wissen, dass negative Emotionen deutlich länger wirken und viel größeren Einfluss auf dich haben. Das liegt in der Natur des Menschen.

Negative Emotionen waren vor allem in der Entstehung der Menschheit überlebensnotwendig. Damit der Mensch Gefahren erkennen und sich diesen stellen konnte, benötigte er die Angst. Und diese Angst durfte natürlich nicht nach wenigen Minuten oder Stunden wieder verschwinden. Deshalb ist es in unseren Genen verankert, dass negative Emotionen länger und stärker wirken.

In der heutigen Zeit sind negative Emotionen nicht mehr so überlebensnotwendig. Trotzdem haben sie noch einen großen, manchmal völlig unbegründeten Einfluss. Als Gegenpol ist es deshalb wichtig unsere positiven Emotionen zu erkennen und zu fördern.

Positive Emotionen wirken sowohl auf mentaler als auch auf körperlicher Ebene.

  • Sie verbessern deine Stimmung und machen dich glücklicher und zufriedener.
  • Positive Emotionen können dazu beitragen, deinen Stress abzubauen. Wenn du dich glücklich fühlst, dass reduziert dein Körper das Stresshormon Cortisol.
  • Du verbesserst deine kognitive Leistung. Mit positiven Gefühlen bist du motivierter und konzentrierter.
  • Deine zwischenmenschlichen Beziehungen werden sich verbessern. Mit positiven Emotionen wirst du freundlicher und großzügiger zu anderen Menschen sein.

3.2 Wie positive Emotionen deine Gedanken beeinflussen – wissenschaftlich erklärt

Positive Emotionen beeinflussen deine Gedanken auf komplexe Weise. Sie können Veränderungen in der Funktionsweise deines Gehirns bewirken.

Das limbische System ist ein Netzwerk von Strukturen im Gehirn. Es ist verantwortlich für das Gedächtnis und die Verarbeitung von Emotionen. Das häufige Erleben positiver Gefühle wird neue Netzwerke in deinem Gehirn anlegen. Damit hat es Einfluss auf deine Gedanken und deine Gefühle. Und je positiver du denkst und fühlst, umso zufriedener, glücklich und gesünder bist du.

In deinem Gehirn kommen die Neurotransmitter Dopamin, Serotonin und Endorphin vor. Diese Chemikalien bewirken, dass du dich glücklicher und zufriedener fühlst. Positive Emotionen fördern die Freisetzung dieser Stoffe. Wenn du also zum Beispiel lachst, produziert dein Gehirn Neurotransmitter wie Dopamin. Das löst bei dir das Gefühl des Wohlbefindens aus.

Ganz wichtig auch, dass positive Emotionen deine Gedächtnisleistung fördern können. Du erinnerst dich an Details, Erlebnisse und Gefühle, die mit diesen positiven Emotionen verbunden sind.

Positive Emotionen können auch Veränderungen in deinen Gehirnwellen auslösen, was zu verschiedenen Zuständen wie Aufregung, Entspannung oder Konzentration führen kann.

3.3 Die Theorie über positive Emotionen von Barbara Fredrickson

Barbara Fredrickson ist eine renommierte amerikanische Psychologin und Professorin. Sie ist bekannt für ihre Forschung in der positiven Psychologie und hat die „Broaden-and-Build-Therorie“ entwickelt.

In ihrer Forschung hat sie gezeigt, dass positive Emotionen dir langfristig gesundheitliche Vorteile bringen. Freude, Begeisterung und Interesse tragen dazu bei, dein Denken und Handeln zu erweitern. Damit wird deine Aufmerksamkeit verbreitert und den Zugang zu neuen Gedanken erhöht. Durch regelmäßige positive Emotionen kann dein Körper auf körperliche Herausforderungen effektiver reagieren und Stress reduzieren.

3.3 Wie positive Emotionen deine Gedanken beeinflussen – eigene Erfahrungswerte

Du kannst selbst an Situationen denken, in denen du mit positiven Emotionen konfrontiert warst.

  • Du hast ein Spiel mit deiner Mannschaft gewonnen oder du selbst hast gewonnen.
  • Du bist frisch verliebt.
  • In der Natur hast du ein scheues Tier gesehen.
  • Du hast eine Prüfung bestanden.
  • Deine Kinder haben etwas gemeistert. Du bist stolz auf sie.

Wie hast du dich gefühlt mit diesen positiven Emotionen? Welche Gedanken gingen dir durch den Kopf? War nicht plötzlich alles leicht und unkompliziert?

3.4 Eine Liste positiver Emotionen

Barbara Fredrickson beschreibt in ihrer „Broaden-and-Build-Therorie“ 10 positive Emotionen. Sie betrachtet sie als grundlegende menschliche Gefühlszustände.

Liste der 10 positiven Emotionen:

  1. Freude: Ein Gefühl von Vergnügen oder Glück.
  2. Dankbarkeit: Wertschätzung gegenüber anderen Personen oder Situationen.
  3. Heiterkeit / Gelassenheit: Eine positive Emotion der Ruhe und Entspannung.
  4. Interesse: Ein Gefühl von Neugierde und des Entdeckens von neuen Erfahrungen. 
  5. Hoffnung: Zuversicht und Optimismus ausgerichtet in die Zukunft.
  6. Stolz: Eine Emotion dein Selbstwertgefühl betreffend. Zufriedenheit über eigene Leistungen. 
  7. Inspiration: Gefühle von Begeisterung und Enthusiasmus.
  8. Vergnügen: Eomotionen des Genusses, hervorgerufen duruch Sinneserfahrungen.
  9. Bewunderung / Ehrfurcht: Respekt gegenüber Dingen oder anderen Menschen aufgrund positiver Eigenschaften oder Leistungen.
  10. Liebe: ein Gefühl der Zuneigung und des Verbundenseins.

4. Trainiere deine positiven Emotionen

4.1 Grundlagen

Es geht beim „Training“ deiner positiven Emotionen nicht darum, dass du nun ab sofort immerzu positiv denken sollst. Nein, das ist sogar falsch. Denn auch bei Emotionen wirkt Dualität. Nur wenn du nach unten schwingen kannst, schwingst du auch nach oben.

Beispiele für Dualität:

  • Ohne Nacht kein Tag
  • Hell und Dunkel
  • Männlich und weiblich

In schwierigen Zeiten darfst du negative Gefühle zulassen. Emotionen wie Trauer, Angst und Wut.

Aber in den guten und normalen Zeiten, da kannst du lernen, deine positiven Emotionen selbst zu erzeugen. Dabei kommt es weniger auf die Intensität an. Es ist wichtiger, dass du häufig und regelmäßig übst.

Das häufige Erleben positiver Emotionen wird neue Netzwerke in deinem Gehirn anlegen. Damit hat es Einfluss auf deine Gedanken und deine Gefühle. Und je positiver du denkst und fühlst, umso zufriedener, glücklich und gesünder bist du. 

4.2 Kannst du positive Emotionen tatsächlich trainieren?

Ja, es ist möglich.

Du lernst, deine Emotionen bewusster wahrzunehmen und sie zu steuern. Damit kannst du deine Reaktionen auf interne und externe Situationen anpassen.

Es ist auch möglich, dass du positive Emotionen selbst herbei führst und dich somit in diese angenehme Gefühlslage hineinbringst. Bei regelmäßiger Anwendung kannst du dein Gehirn selbst kontinuierlich „umschreiben“ und es auf positive Gedanken und Stimmungen trainieren.

Auch ist es möglich, mit dem eigenen Herbeiführen der positiven Gefühle auf schlechte und negative Emotionen aktiv zu reagieren. Du verkürzt die negative Stimmung, indem du dich selbst positiv stimulierst.

Die Psychologin Barbara Fredrickson hat auch erforscht, dass positive Emotionen nicht nur als Ergebnis von erfolgreichen Erfahrungen oder positiven Ereignissen auftreten, sondern auch durch alltägliche Aktivitäten und Interaktionen gefördert werden können, wie zum Beispiel durch freundliche Gesten, Humor oder das Erleben von Natur und Kunst.

4.3 Was konkret kannst du tun, um deine positiven Emotionen zu trainieren?

Alle 10 oben aufgeführten Emotionen kannst du auch selbst herbeiführen. Ich zähle hier einige Beispiele auf. Sicher findest du noch sehr viele eigene Möglichkeiten.

  • Tu etwas, was du als Kind geliebt hast. Ein Spiel, ein Puzzle oder einfach lesen.
  • Suche bewusst Dinge, für die du dankbar sein kannst. (NEUN Dankbarkeitsübungen mit erstaunlicher Wirkung).
  • Finde Menschen, die du bewunderst und von deren Stärke du lernen kannst. (Mental stark wie Roger Federer und Rafael Nadal)
  • Was kannst du noch mehr lieben?
  • Auf was bist du stolz? Führe es dir immer wieder vor die Augen.
  • Genieße die Natur. Sei achtsam unterwegs.
  • Geh an ein Fußballmatch oder sonst an eine Veranstaltung, die dir gefällt. Feiere Erfolge mit deinen Freunden.
  • Schenke anderen eine Freude mit einer freundlichen Geste.
  • Schaue humorvolle Sendungen.
  • Verbringe Zeit mit inspirierenden Menschen.
  • Positive Emotionen kannst du auch mit Mentaltraining verstärken.

Versuche so oft wie möglich, positive Emotionen in dein Leben zu bringen. Bau sie in deinen Alltag ein. So kannst du dein Leben glücklicher gestalten und du wirst deine Gesundheit unterstützen.

5. Fazit – positive Emotionen

Du kennst jetzt die 10 grundlegenden positiven Emotionen. Es sind Gefühlszustände wie Freude, Dankbarkeit und Liebe. Alle beeinflussen deine mentale und körperliche Gesundheit zum Guten. Du kannst sie selbst herbeiführen, indem du zum Beispiel inspirierende Beziehungen und entspannende Naturerlebnisse verstärkst.

Welche positiven Emotionen liegen dir am meisten am Herzen? Was verstärkst du problemlos im Alltag? Schreib es uns in den Kommentaren.

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    1. Hallo Babett
      Es freut mich, dass dir mein Beitrag gefällt. Ich hoffe, du konntest bereits ein paar positive Emotionen erzeugen.
      liebe Grüße
      Grit

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