Ich bin nicht meine Gedanken. Und auch nicht meine Gefühle. Warum?

21/07/2023
Es war das erste Mal und ich hatte jämmerlich versagt. Eigentlich habe ich es ja schon immer gewusst, dass ich so etwas nicht kann.
Dabei hatte ich mich so gefreut. Und jetzt fühlte ich mich einfach elend. Ich hatte versagt.

Kennst du das auch? Du tust etwas, denkst darüber negativ und fühlst dich deshalb schlecht!

„Ich bin nicht meine Gedanken!“ – Wenn du diesen Satz wirklich verstehst, hast du einen ersten Schritt gemacht, um dich glücklicher zu fühlen. Wenn du es schaffst, ihn im Alltag umzusetzen, ist dir dein Glück im Leben garantiert. Und du erkennst, wie du leben willst.

Glaube nicht alles, was du denkst! 

Es war mein erster Podcast. Als "Tausendsassa" durfte ich über meine Erfahrungen mit Mentaltraining berichten. Ich war stolz über diese Einladung.
Ich bereitete mich so gut wie möglich vor. Obwohl ich sehr nervös war, hoffte ich doch, dass alles klappt und gut geht. Wir begannen. Anfangs war ich im Redefluss und fühlte mich sicher. Dann gab es eine kurze Unterbrechung sowie eine Frage, auf die ich nicht vorbereitet war. Und schon war es passiert: Ich stockte, kam aus dem Konzept und habe nur noch „dummes Zeug“ geredet. (mein Gefühl)
Zum Glück war der Podcast nicht live, sondern nur eine Aufzeichnung. Ich war sicher, Sarah, meine Interviewpartnerin würde den Podcast nie online aufschalten.
Ich würde mir diesen Podcast NIE selbst anhören. Auf keinen Fall. Mir selbst anhören, wie ich versagt hatte?
Unmittelbar nach dem Podcast fühlte ich mich richtig elend. Meine Gedanken liefen auf Hochtouren und erzählten mir, wie schlecht ich doch war. Ich bin sowieso nichts wert und ich sollte aufhören, irgendetwas über Mentaltraining zu erzählen. Meine Gefühle passten sich meinen Überlegungen umgehend und intensiv an. 
Ich benötigte einige Tage, um mich von diesem Schock und von dieser Niederlage zu erholen.
Drei Monate später erhielt ich ein Mail von Sarah: Der Podcast werde morgen aufgeschaltet. Ich war schockiert. Meine negativen Gedanken inklusive der Gefühle liefen sofort wieder zur Hochform auf. Sollte ich die Veröffentlichung stoppen?
Ich stoppte nichts. Im Gegenteil, ich fasste einen extrem mutigen Entscheid ;-): ich hörte mir den Podcast an.

Du kannst dir das Ergebnis bereits denken? Der Podcast war nicht annähernd so schlecht, wie ich mir vorgestellt und wie ich mich gefühlt habe. Später habe ich sogar mehrfach positives Feedback erhalten. Natürlich war er keine Glanzleistung. Aber das war klar und diese Erwartung hatte ich auch nicht. 

Völlig klassisch bin ich erneut in diese mentale Falle getappt. Obwohl ich schon seit einigen Jahren wusste, dass man nicht alles glauben sollte, was man denkt, ist es mir wieder passiert. Ich habe mich über mein Denken und Fühlen definiert. Dabei kannte ich diese Aussage schon länger: ich bin nicht meine Gedanken!

Ich bin nicht meine Gedanken. Ich habe Gedanken!

Werde dir bewusst, dass deine Gedanken zum Denken da sind. So wie deine Füße zum Laufen und dein Herz zum Schlagen. Dein Denken ist nicht dafür da, um Gefühle auszulösen. Vor allem keine negativen Gefühle. 

Du kannst also dein Gehirn einfach denken lassen. Beobachte deine Gedanken und lass sie wie Wolken an dir vorbei ziehen. Es ist dein Entscheid, ob und welches Denken bei dir Gefühle auslösen soll.

ich bin nicht meine gedanken, ich habe gedanken

Ich bin nicht meine Gedanken! Sie sollen meine Gefühle nur beeinflussen, wenn ich es zulasse.

Deine Gedanken brauchen dich nicht!

Sicher hast du das auch schon erlebt: du hast ein Problem, möchtest es lösen, findest aber keine Lösung. Je mehr du darüber bewusst nachdenkst, umso weniger zeichnet sich eine Lösung ab. Irgendwann gibst du auf und legst das Problem auf die Seite. Mit all den Analysen und Abklärungen, die du bereits gemacht hast.

Und plötzlich geschieht das „Wunder“: Stunden oder Tage später melden sich deine Gedanken mit einer Lösung. Sehr oft nach einer Ruhepause oder bewusster Entspannung in der Natur.

Diesen Mechanismus kannst du nutzen. Dein Unterbewusstsein denkt für dich. Du kannst es denken lassen. Vertraue darauf, dass sich deine Gedanken zum richtigen Zeitpunkt mit einer Lösung melden.

Ziehe den aktiven Teil deines Bewusstseins aus dem Denkprozess zurück. Dein Bewusstsein neigt nämlich sehr oft dazu, dein Denken mit Gefühlen zu stören: Vorurteile, Ängste und Bedenken. Das erschwert den Prozess und führt zu keiner oder einer verzerrten Lösung.

Du bist der Erschaffer deiner Gedanken!

Deine Gedanken erschaffst du dir selbst. Du bist nicht deine Gedanken. Alles was du denkst, kannst du beeinflussen. Denn du bist es, der denkt.

Deine Umwelt, die Medien, deine Mitmenschen – sie alle versuchen bewusst und unbewusst dein Denken zu beeinflussen. Es liegt an dir, ihnen die Macht über dein Denken zu geben oder nicht. Es ist immer DEIN Entscheid, was du wirklich denkst.

Werde selbstbewusst und steure dein Denken selbst. 

Du entscheidest über deine Gefühle!

Auch alles, was du fühlst, kannst du beeinflussen. Es ist nicht immer einfach und benötigt oftmals Hilfe und Unterstützung (mentales Coaching). Aber am Ende kann dich niemand zwingen und sagen: Bitte denke und fühle jetzt genau dies oder jenes.

Du erlebst eine bestimmte Situation und es ist einzig und allein deine Interpretation, wie du dich in dieser Situation fühlst. Du hast deine eigenen Überlegungen und Gefühle aufgrund deiner Erfahrung, deines Wissens und deiner Erziehung.

Eine Situation ist immer neutral. Erst deine Interpretation macht sie zu einer gefährlichen, belanglosen oder motivierenden Situation. Zu einer Situation, in der du entweder mit Gefühlen wie Angst, Panik und Wut reagierst oder mit Gefühlen wie Freude, Glück und Stolz.

Glaube nicht deinen Gedanken


Ein typisches negatives Beispiel sind Ängste. Flugangst, Höhenangst oder Angst vor harmlosen Tieren. Alles passiert in deinem Kopf. 

Auch mir ist nach wie vor sehr unwohl, wenn ich eine Spinne sehe. Die typische Angst vor Spinnen eben. Obwohl es keinen plausiblen Grund gibt, sich in Deutschland vor diesen kleinen Tieren fürchten zu müssen, haben sehr viele Menschen Angst. Das gleiche Tier, die gleiche Situation, aber unterschiedliche Reaktionen der Menschen. Eine Reaktion unseres Denkens. 

Und Achtung, nicht vergessen: ich bin nicht meine Gedanken. Lass folgende zusätzliche Überlegungen auf gar keinen Fall zu: du hast jetzt unbegründete Angst vor Spinnen, also bist du eine Versagerin. Nein, bist du nicht. 

Außerdem kannst du auch positive Emotionen trainieren. 

Ich bin nicht meine Gedanken! Deshalb beobachte deine Gedanken!

Den wichtigsten Teil hast du schon getan. Du hast erkannt, dass du deinen Gedanken nicht immer glauben kannst und dass du nicht deine Gedanken bist.

Lerne nun deine Gedanken zu beobachten. Versuche herauszufinden, woher sie entstehen und analysiere, was sie mit dir machen.

Es gibt dazu verschiedene Übungsmöglichkeiten. Versuche es mit der Mauseloch-Übung:

Schließe deine Augen und stell dir vor, du bist eine Katze. Du bist in einem Raum mit vielen Mauselöchern. Hochkonzentriert wartest du darauf, dass die blitzschnelle Maus (dein Gedanke) aus dem Mauseloch kommt. Du möchtest sie einfangen, bevor sie sich deinen Käse schnappt oder am Brot knabbert. 

Konzentriere dich auf deine plötzlich auftauchenden Gedanken. So schärfst du deine Aufmerksamkeit und dein Denken wird dir bewusster. Du erkennst auch ganz klar: es ist nur ein Gedanke. Das bin nicht ich. Außerdem löst du dich so zunehmend von deinem gewohnten unbewussten Gedankenstrom und wirst zum Beobachter deiner Überlegungen. 

Vor allem zur Entlarvung und Enttarnung deiner oft negativen Denkstrukturen, ist diese Übung sehr hilfreich. Du kannst beobachten, wie negative Gedanken deine Gefühle beeinflussen. Ob sie sich schon den Käse schnappen oder am Brot knabbern. 

Negative Denkstrukturen beruhen vor allem auf Glaubenssätzen, die oft aus deiner Kindheit stammen. Lass Vergangenes los und erkenne deinen Wert.  

Ich bin nicht meine Gedanken. Deshalb hinterfrage sie!

"Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten." Henry Ford

Damit dieses Sprichwort nicht wahr wird, hinterfrage dein Denken. Nimm einen Gedanken und prüfe ihn auf seinen Wahrheitsgehalt.

Um auf mein Beispiel mit dem Podcast zu kommen. Meine Überlegungen waren: „Ich habe jämmerlich versagt. Ich habe schon immer gewusst, dass ich so etwas nicht kann.“

Folgende Fragen hätte ich stellen können und müssen:

  • Woher genau weiß ich, dass ich versagt habe? Habe ich Beweise dafür?
  • Hat mich jemand kritisiert? Kenne ich das konstruktive Feedback anderer?
  • Woher weiß ich, dass ich so etwas nicht kann?

Du erkennst, darauf gibt es keine plausiblen Antworten. Der beste Grund also, diese Gedanken zu verbannen. 

Wenn du es schaffst, deine Denken zu hinterfragen und den negativen Gedanken den Schrecken und die Macht zu nehmen, dann bist du auf dem besten Weg mental stark zu werden. 

Fazit - Ich bin nicht meine Gedanken. Warum?

Zu deiner Persönlichkeit gehören mehr als nur deine Gedanken. Es ist die Gesamtheit deines Wesens. Es sind dein Körper, dein Auftreten, deine Gefühle und natürlich auch dein Denken.

Deine Gedanken bestimmen nie allein, wer du bist. Oft verlierst du dich in deiner Gedankenwelt. Deine Erfahrungen, deine Erziehung, dein Glauben, dein Wissen und die Meinung anderer beeinflussen dein Denken. Das ist zwar gut so, aber die daraus resultierenden Gedanken müssen eben auch Gedanken bleiben. Du siehst, beobachtest und beurteilst sie. Es ist an dir, zu entscheiden, ob sie deine Gefühle beeinflussen dürfen.

Und immer gilt: Ich bin nicht meine Gedanken. Welche Erfahrungen hast du mit „falschem“ Denken gemacht?

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    1. Liebe Conny,
      ich kenne leider kein Buch, in dem es ausschließlich um „ich bin nicht meine Gedanken“ geht. Aber meine absolutes Lieblingsbuch, in dem ich das erste Mal darauf gestoßen bin, dass die eigenen Gedanken unwahr sein können und oft nicht der Realität entsprechen, ist „Glücklich ohne Grund“. Meine weiteren empfehlenswerten Bücher in diese Richtung findest du hier: Bücher zur Persönlichkeitsentwicklung.
      Alles Gute
      Grit

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