Heute ist wieder einer dieser Tage.
Einer von denen, an denen mich dieses tiefe Gefühl überfällt: Ich passe nicht in diese Welt. Ich fühle mich fremd in meinem eigenen Leben – wie eine Besucherin auf einem Planeten, der nicht meiner ist. Alles in mir ruft: „Ich bin am falschen Ort.“
Früher hat mich dieses Gefühl gelähmt. Heute weiß ich: Es zeigt mir etwas Wichtiges. Es ist kein Makel – sondern meine größte Chance.
Kennst du solche Tage auch? Hast du auch manchmal das Gefühl, nicht verstanden zu werden? Dann lies weiter. Vielleicht findest du hier den Anfang deines Weges.
1. Wenn du dich fremd in deinem Leben fühlst!
Kennst du das Gefühl, in deinem eigenen Leben nur eine Rolle zu spielen? Du tust, was man von dir erwartet. Du funktionierst. Aber innerlich fühlst du dich leer, falsch, fehl am Platz.
Vielleicht hast du dich oft gefragt, warum du nicht so bist wie andere. Warum dir Dinge zu viel werden, die anderen scheinbar leichtfallen. Warum du dich in Gesprächen manchmal fremd fühlst, selbst wenn du lächelst und zustimmst.
Ich passe nicht in diese Welt!
Dieses Gefühl, fremd im eigenen Leben zu sein, kommt nicht aus dem Nichts. Es wächst leise, oft über Jahre. Und es beginnt oft schon früh: Wenn du als Kind das Gefühl hattest, anders zu sein.
Ich erinnere mich an meine Kindheit.
Als Mädchen hat man mit Puppen gespielt. Gewickelt, gesungen und die Puppenkinder „erzogen“. Oh, wie habe ich das gehasst. Wie fremd ich mich gefühlt habe. Ich war lieber im Wald, bin auf Bäume geklettert und habe den Vögeln zugehört.
Oft habe ich mich gezwungen, mitzuspielen, nur um dazuzugehören. Was für eine Anstrengung.
Du versuchst, dich zusammenzureißen. Den anderen scheint das Leben leichtzufallen. Aber du spürst: Du tickst anders. Tiefer. Feiner. Empfindsamer. Und genau das macht dich verletzlich, vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Wenn du dich fremd in deinem Leben fühlst, dann liegt das vielleicht nicht daran, dass mit dir etwas nicht stimmt.
Es kann ein Zeichen sein. Ein Weckruf. Ein stiller Anfang von etwas, das endlich gesehen werden will: dein echter Weg.
2. Warum du das Gefühl hast, nicht in diese Welt zu passen!
Wenn du dich oft fremd in deinem Leben fühlst, liegt das nicht daran, dass mit dir etwas nicht stimmt. Vielleicht bist du einfach anders – und nimmst die Welt intensiver, komplexer oder auch schlicht auf deine eigene Weise wahr. Du denkst tiefer, fühlst feiner, spürst stärker – und stellst Fragen, wo andere längst zur nächsten Tagesordnung übergehen.
Dieses Anderssein kann dir das Gefühl geben: „Ich passe nicht in diese Welt“ oder „Ich fühle mich fremd in meinem Leben.“ Und genau dieses Gefühl ist oft der Anfang einer ehrlichen Suche – nach dir selbst.
Vielleicht bist du hochsensibel. Vielleicht bist du neurodivergent, autistisch, AD(H)S-betroffen oder hochbegabt. Vielleicht denkst du in Bildern statt in Worten. Oder du brauchst Rückzug, während andere ständig Input wollen. All das kann dazu führen, dass du dich als Außenseiter erlebst und unverstanden fühlst – inmitten einer Welt, die auf Gleichklang und Tempo programmiert ist.
Die Psychotherapeutin Christel Petitcollin beschreibt in ihrem Buch Ich denke zu viel Menschen, die sie als „mental hocheffizient“ bezeichnet. Sie verarbeiten Informationen komplex, denken vernetzt, analysieren unentwegt. Meist sind es sehr feinfühlige Persönlichkeiten – mit einem ausgeprägten Gespür für Zwischentöne, Ungerechtigkeiten und emotionale Spannungen.
Dieses Anderssein ist kein Makel. Es ist ein Zeichen deiner besonderen Wahrnehmung. Es kann dich fremd fühlen lassen und gleichzeitig ist sie der Schlüssel zu deinem Weg. Wenn du erkennst, woher dieses Gefühl kommt, kannst du aufhören, dich selbst zu verbiegen. Und anfangen, dich wirklich anzunehmen.
3. Die Gesellschaft und das Gefühl des Nicht-Dazugehörens!
Wenn du das Gefühl hast, nicht in diese Welt zu passen, liegt das nicht nur an dir, sondern oft auch an der Gesellschaft, in der du lebst. Unsere Welt ist geprägt von Normen, Erwartungen und Rollenbildern. Von Lautstärke, Schnelligkeit, Leistungsdruck. Wer stiller ist, empfindsamer, tiefgründiger, fällt schnell aus dem Raster.
Vielleicht hast du dir schon oft anhören müssen: „Du bist zu sensibel“, „Nimm dir doch nicht alles so zu Herzen“, „Du denkst zu viel nach“. Solche Sätze treffen. Sie verstärken das Gefühl, falsch und fremd zu sein. Sie wirken negativ auf dein Selbstwertgefühl und du fühlst dich unsicher. Dabei bist du einfach nur anders gestrickt als viele Menschen um dich herum.
Und dann sind da noch die sozialen Medien: Diese scheinbar perfekte Welt voller glücklicher Gesichter, makelloser Körper und erfüllter Leben. Du fragst dich: Was stimmt mit mir nicht? Warum fühle ich mich so anders, so unpassend? Für Menschen, die vieles tiefer und anders empfinden und sich schnell vergleichen, ist das besonders belastend.
Auch kulturelle Normen spielen eine große Rolle: In vielen Familien zählt Funktionieren mehr als Fühlen. Es geht ums „Durchhalten“, nicht ums „Spüren“. Wer da anders denkt oder empfindet, eckt schnell an, wird übersehen und passt nicht in die Gesellschaft.
Zum Beispiel brauchen hochsensible Menschen Tiefe statt Small Talk, Sinn statt Oberflächlichkeit, Echtheit statt Anpassung. Vielleicht hast du deshalb gelernt, dich anzupassen. Deine Gefühle zu verstecken. Zu funktionieren, auch wenn es dich innerlich erschöpft hat. Kein Wunder, wenn du dich irgendwann fragst, wer du eigentlich wirklich bist.
Doch die Wahrheit ist: Du bist nicht zu viel. Nicht zu empfindlich. Nicht falsch. Du bist nur du – in einer Gesellschaft, die gelernt hat, Lautstärke mit Stärke zu verwechseln und Gleichschritt mit Normalität. Kein Wunder, dass du manchmal denkst: Ich passe nicht in diese Welt.
4. Wenn du ein Dreieck in einer Welt voller Kreise bist!
”
Wir sind Dreiecke in einer Welt voller Kreise.
Jack Frucht Reloaded
(YouTuber)
Dieses Bild hat mich sofort berührt. Ich habe es in einem YouTube-Video von Jack Frucht gehört und dachte: Ja. Genau so fühlt es sich an.
Stell dir vor, du bist ein Dreieck. Und die meisten Menschen um dich herum sind Kreise. Sie denken rund, handeln rund, leben rund. Du aber hast Ecken und Kanten. Du fühlst anders, denkst anders, sprichst anders.
Du kannst dich anpassen, so tun, als wärst du ein Kreis. Du lernst, dich „rund“ auszudrücken. Aber innerlich bleibst du ein Dreieck. Und genau deshalb fühlst du dich oft fehl am Platz, einsam oder nicht gesehen.
sich fremd fühlen
Dieses Gefühl ist kein Zeichen von Schwäche – und schon gar kein persönliches Scheitern.
Es ist ein ganz natürlicher Konflikt: zwischen deiner inneren Wahrheit und einem System, das auf Gleichförmigkeit ausgelegt ist.
Denn Gesellschaft ist – wie Jack sagt – ein Konstrukt. Sie ist darauf ausgerichtet, dass Dinge funktionieren. Dass Menschen funktionieren. Freigeister, Tieffühler, Querdenkende – sie haben es oft schwerer, weil sie nicht ins Schema passen.
Doch genau in diesem „Nicht-Passen“ liegt eine große Wahrheit: Wenn du dich fremd fühlst, bedeutet das nicht, dass du falsch bist. Es bedeutet, dass du spürst, was dir nicht entspricht. Und dass du innerlich auf der Suche bist – nach einem Ort, einem Menschen, einer Form des Lebens, die sich wirklich nach dir anfühlt.
Und dann, irgendwann, triffst du auf ein anderes Dreieck.
Jemanden, der auch spürt, denkt, fühlt wie du. Und in diesem Moment weißt du: Du bist nicht allein.
5. Dein Anderssein als größte Chance erkennen!
Was wäre, wenn genau das, was dich anders macht, dein größtes Geschenk ist?
Vielleicht hast du jahrelang versucht, dich anzupassen. Hast dich klein gemacht, zurückgenommen, dich selbst gezähmt – nur um dazuzugehören. Und doch blieb dieses nagende Gefühl: Ich passe nicht in diese Welt. Irgendetwas in mir ist … anders.
Was, wenn genau dieses Gefühl kein Mangel, sondern ein Hinweis ist? Ein Ruf deiner Seele, die dir zeigt: Da gibt es noch etwas anderes. Etwas, das wirklich zu dir gehört.
Viele Menschen, die heute als besonders inspirierend oder kreativ gelten, fühlten sich lange Zeit fehl am Platz, hatten ein schlechtes Selbstwertgefühl. Künstler, Erfinder, Pioniere. Sie wurden oft belächelt, ausgegrenzt oder nicht verstanden. Und trotzdem haben sie an sich geglaubt. Oder sie haben erst viel später im Leben begonnen, ihrer Einzigartigkeit zu vertrauen.
Was du brauchst, ist kein außergewöhnlicher Lebenslauf, sondern den Mut, du selbst zu sein.
Ein Beispiel dafür ist Greta Thunberg.
Als hochsensible, autistische Jugendliche hat sie sich lange unverstanden und isoliert gefühlt. Ihre tiefe emotionale Reaktion auf die Klimakrise wurde belächelt. Sie war „zu radikal“, „zu ernst“, „zu empfindlich“. Doch sie hörte nicht auf ihr Umfeld – sondern auf ihr Gefühl. Und genau das hat sie zur Stimme einer ganzen Generation gemacht.
Illustration Greta Thunberg
Greta hat ihr Anderssein nicht versteckt. Sie hat es sichtbar gemacht und damit bewegt. Nicht, weil sie dazugehören wollte. Sondern weil sie ihrer Wahrheit gefolgt ist.
Was wäre, wenn du das auch könntest? Nicht gegen dich leben, sondern für dich. Nicht anpassen, sondern wachsen. Denn dein Anderssein ist vielleicht nicht dein Problem. Es ist deine Kraft – in einer Welt, die oft zu laut, zu schnell, zu oberflächlich ist für das, was du in dir trägst.
6. Strategien, um mit dem Gefühl des Fremdseins umzugehen!
Das Gefühl, nicht in diese Welt zu passen, kann tief verunsichern. Sich unverstanden fühlen, kann unglaublich schwer sein – es macht einsam, lässt dich an dir selbst zweifeln, an deinem Selbstbewusstsein, an deinem Platz im Leben.
„Ich passe nicht in diese Welt“ – dieser Gedanke schleicht sich oft dann ein, wenn du über längere Zeit das Gefühl hast, anders zu fühlen, zu denken oder zu leben als dein Umfeld.
Aber es gibt Wege, damit umzugehen. Wege, die dir helfen, dich besser zu verstehen, dich abzugrenzen und echte Verbindungen zu finden. Nicht, indem du dich anpasst, sondern indem du du selbst bleibst.
6.1 Selbstakzeptanz – Frieden mit dir selbst schließen!
Wenn du dich oft fremd fühlst, ist der erste Schritt: Verstehe, wer du bist und warum du so fühlst. Vielleicht bist du hochsensibel, vielleicht denkst du neurodivergent, vielleicht hast du einfach eine eigene Sicht auf das Leben, die nicht in die Norm passt.
All das ist okay. Du musst nicht „normal“ werden. Du darfst deine Tiefe, dein Anderssein und deine Art, zu fühlen, annehmen – als Teil deiner Identität.
Und: Wenn dieses Gefühl des Nicht-Dazugehörens über längere Zeit anhält, kann es sich auch in depressive Verstimmungen verwandeln. Genau deshalb ist es so wichtig, gut auf dich achtzugeben – emotional, mental und körperlich.
💡 Impuls: Führe ein Tagebuch nur für dich. Notiere, was dich bewegt, was dich überfordert, aber auch, was dich stärkt. So lernst du dich besser kennen und erkennst wiederkehrende Muster. Deine Selbstakzeptanz steigt.
6.2 Grenzen setzen – dich selbst schützen
Wer sich oft fremd fühlt, hat meist ein feines Gespür für andere, aber wenig für sich selbst. Lerne, Nein zu sagen, wenn etwas nicht gut für dich ist. Schaffe dir Räume, in denen du auftanken kannst. Reduziere Reize, nimm dir Auszeiten, ohne dich zu rechtfertigen.
💡 Impuls: Du musst nicht überall dabei sein. Es ist völlig in Ordnung, dich abzugrenzen – auch von Menschen, die dir nicht guttun.
6.3 Gleichgesinnte finden – du bist nicht allein
Auch wenn du dich oft wie ein Außenseiter fühlst: Du bist nicht allein. Es gibt Menschen, die ähnlich fühlen, denken, leben wie du. Die sich nicht verbiegen, sondern echt sein wollen. Die sich nach Tiefe und Sinn sehnen, nicht nach Small Talk und Oberflächlichkeit.
💡 Impuls: Schau dich online um – in Gruppen, Foren, Podcasts oder Communities. Vielleicht gibt es auch in deiner Stadt eine Selbsthilfegruppe, ein stilles Café, ein Retreat, wo genau solche Menschen wie du auftauchen.
6.4 Empfehlungen für Literatur & Ressourcen – Inspiration für deinen Weg!
Manchmal braucht es nur ein gutes Buch oder einen ehrlichen Podcast, um sich verstanden zu fühlen. Hier ein paar Empfehlungen für Menschen, die sich anders fühlen – sei es durch Hochsensibilität, AD(H)S, Autismus, Hochbegabung oder einfach durch ihren inneren Kompass, der nicht dem Mainstream folgt.
Bücher
Websites & Podcasts
Du musst nicht angepasst sein, um dazuzugehören. Du musst dich nur selbst erkennen – und den Mut haben, deinen Weg zu gehen.
7. Fazit: Ich passe nicht in diese Welt!
Vielleicht wirst du dich nie wie ein Teil der Masse fühlen. Und genau darin liegt deine Kraft. Denn wer sich fremd fühlt, beginnt eigene Fragen zu stellen – und oft auch eigene Wege zu gehen. Nicht, weil es leicht ist. Sondern weil es wahr ist.
Du musst nicht laut sein, um gehört zu werden. Nicht angepasst, um wertvoll zu sein. Was du brauchst, ist Vertrauen in dich selbst: in deine Wahrnehmung, deine Empfindsamkeit und deine Stimme. Vielleicht ist es kein einfacher Weg. Aber es ist dein eigener.
So wie du bist, bist du richtig. Mit all deiner Tiefe, deinem Mut, deinem Anderssein.
Fühlst du dich manchmal auch unverstanden? Wie gehst du damit um? Ich freue mich, wenn du in den Kommentaren davon erzählst.