Geht es dir auch oft so? Immer wieder denkst du über ein Erlebnis oder eine Erfahrung aus der Vergangenheit nach? Diese Gedanken spuken regelmäßig in deinem Kopf herum. Sie lassen dich nicht zur Ruhe kommen und beeinflussen deine Gefühle negativ.
Vergangenes loslassen – das ist die große Kunst und Herausforderung im Leben. Wer in der Vergangenheit lebt, verpasst die Gegenwart und die Zukunft.
Lerne in meinen Beitrag, wie du Vergangenes loslassen und somit frei und glücklich im Heute leben kannst.
1. Die Vergangenheit kommt immer wieder hoch! Was genau füllt deinen „Rucksack“?
Jeder Mensch trägt seinen eigenen Rucksack mit gemachten Erfahrungen und Erlebnissen aus der Vergangenheit. Bei dem einen ist der Rucksack ganz leicht und beim anderen unglaublich schwer.
Stell dir vor, jede Niederlage und jeder negative Gedanke aus der Vergangenheit ist ein großer Stein in deinem Rucksack. Hingegen ist jede positive Erfahrung und jeder Erfolg ein leichter bunter Luftballon an deinem Rucksack. Wie schwer ist dein Rucksack dann?
Je länger und öfter du zu negativen Gedanken in deine Vergangenheit abschweifst, umso schwerer wird dein Rucksack. Er kann sogar so schwer werden, dass du dich kaum mehr vorwärts bewegen kannst. Das alles zu einer unerträglichen Last wird.
Es sei denn, du schaffst es, mit der Vergangenheit abzuschließen und Vergangenes loszulassen. Du lernst, wie du die schweren Steine aus deinem Rucksack entweder auspackst oder sie in kleine Sandkörner umwandelst.
Siehst du dich bereits mit deinem leichten Rucksack unbeschwert durchs Leben ziehen? Und voller Elan und Schwung in die Zukunft zu blicken?
Welche schweren und alten Steine trägst du aus deiner Vergangenheit mit dir herum? Was aus der Vergangenheit kommt immer wieder hoch?
2. Leben in der Vergangenheit: Was macht das mit dir?
Wie oft sagen Menschen: „Die Vergangenheit hat mich wieder eingeholt“ oder „Die Gespenster meiner Kindheit haben sich wieder gemeldet“. Denkst oder sagst du das auch öfters?
Dabei kann dich die Vergangenheit gar nicht einholen. Die Schriftstellerin Binnie Kirshenbaum schrieb dazu treffend.
"Die Vergangenheit kann einen Menschen nicht einholen, dazu müsste sie ein paar physikalische Gesetze brechen."
Oft sind aber deine Gedanken aus der Vergangenheit wie ein Karussell. Sie drehen sich immer um die gleiche Sache. Ständig schreibst du neue Drehbücher zu alten Verletzungen. Oder du durchlebst und wiederholst Situationen, in denen du so gerne anders gehandelt hättest.
Das stellt leider viele Dinge mit dir an, die nicht gut sind.
Finde heraus, was es mit dir macht, wenn du mit der Vergangenheit nicht abschließen kannst. Erkennst du die Einflüsse auf dein aktuelles Leben?
Entscheide dich noch heute, Vergangenes loszulassen und schmerzliche Gedanken und Erfahrungen hinter dir zu lassen. Nutze dazu Rituale und neue Gewohnheiten.
3. Vergangenes loslassen: Welches sind die größten Steine in deinem „Rucksack“?
Stell ihn dir vor: deinen riesigen Rucksack auf deinem Rücken! Prall gefüllt ist mit er all diesen Steinen aus der Vergangenheit. Und diesen Rucksack hast du überall dabei: zu Hause, beim Sport, bei der Arbeit, in den Ferien. Spürst du diese Last und Behinderung?
Und nun visualisiere und fühle, wie es ist, wenn die Steine deutlich kleiner sind oder nur noch Sandkörner. Spürst du diesen leichten Rucksack? Was für eine Erleichterung und was für einen Bewegungsfreiraum, wenn du Vergangenes loslassen kannst.
Mache nun als erstes eine Bestandsaufnahme. Schau dir deinen Rucksack mit all den Erfahrungen und Gedanken aus deiner Vergangenheit genauer an.
4. Vergangenes loslassen: Wie kannst du aus deinen großen Steinen kleine Sandkörner machen? 10 Tipps.
4.1 Vergangenes loslassen: Überprüfe deine Erinnerungen!
Das menschliche Gehirn fokussiert sich vor allem auf negative Aspekte des Lebens.
Zehn Menschen beurteilen dich. Von neun Menschen wirst du gelobt und nur eine Person kritisiert dich. Was bleibt in deinen Gedanken haften? Mit welchen Gefühlen?
Genauso ist es mit deinen Erinnerungen. Da negative Gefühle viel intensiver sind, kannst du dich besser an sie erinnern. Zusätzlich sind deine Gedanken auch in der Lage, aus einer „Mücke einen Elefanten zu machen.“
Du hast in der Vergangenheit vielleicht 50 Vorträge und Referate gehalten. 49 waren gut bis sehr gut und nur einer ging daneben. An was erinnerst du dich? Richtig, an den schlechten Vortrag. Aber ehrlich: war dieser eine schlechte Vortrag dann tatsächlich auch so schlimm, wie du es in Erinnerung hast?
Erinnerungen sind kein tatsächliches Abbild der Realität. Oft kommen im Verlaufe der Zeit neue Erinnerungsfragmente hinzu. Auch dein Umfeld kann Erinnerungen negativ beeinflussen. Wichtig ist auch deine Stimmung, in der du dich gerade befindest. Bist du in einer positiven Gemütsverfassung, werden deine negativen Erinnerungen nur halb so schlimm sein, als wenn du depressiv verstimmt bist.
Analysiere also als erstes deine vergangene Situation. Hinterfrage deine Erinnerungen selbstkritisch und prüfe deine Gedanken auf den Wahrheitsgehalt.
Vielleicht kannst du auch andere damals involvierte Personen fragen. An was erinnern sie sich? Lass dir ihre Sicht schildern. Ich denke, du wirst staunen, wie überraschend unterschiedlich eure Erinnerungen an die Vergangenheit sind.
Schon allein dieser Faktencheck kann dir aufzeigen, dass deine negativen Erinnerungen nicht der Realität entsprechen. Dieser Erkenntnisprozess ermöglicht es dir, mit der Vergangenheit abzuschließen und Vergangenes loszulassen.
4.2 Nutze Vergangenes nicht als Alibi!
Zwei Brüder hatten einen Vater, der Alkoholiker war. Er hatte mehrere Straftaten begangen und saß dafür mehrere Jahre hinter Gitter.
Auch einer der Brüder wurde als Erwachsener Alkoholiker und kam häufig mit dem Gesetz in Konflikt. Der andere Bruder hingegen war ein erfolgreicher Unternehmer, hatte Kinder und war glücklich verheiratet.
Als man beide fragte: „Woran liegt es, dass Sie zu dem geworden sind, was Sie sind?“ antworteten beide das Gleiche: „Weil mein Vater Alkoholiker war!“
Die Geschichte zeigt dir, dass alles möglich ist. Es liegt an dir, was du aus deiner Vergangenheit machst.
Leider gilt Vergangenes oft als Alibi – wie im Fall des einen Bruders. Als Opfer muss man ja nichts ändern. Es ist oft einfacher, sich hinter der Vergangenheit zu verstecken, als aktiv zu werden.
Überlege dir, warum du an deinem Opferstatus festhältst.
Hast du möglicherweise Angst loszulassen? Fürchtest du dich vor unbekannten Veränderungen? Was ist dein Grund, dass du Vergangenes nicht loslassen kannst?
Finde deine Gründe und entlarve sie. Entscheide dich dann, Vergangenes loszulassen und mit der Vergangenheit abzuschließen.
4.3 Schließe Frieden mit dem Geschehenen, um die Vergangenheit loszulassen!
Du kannst Dinge, die passiert sind, nicht mehr rückgängig machen. Sie sind vorbei. Du kannst sie nicht mehr ändern.
Wenn dir Menschen Schaden zugefügt haben, dann vergib und verzeih diesen Menschen. Vergeben heißt nicht, etwas Gutfinden oder die Situation schön reden. Verzeihen heißt loslassen und Frieden schließen, mit dem was passiert ist. Du durchbrichst damit die negative Abwärtsspirale deiner Gedanken.
Natürlich ist das manchmal gar nicht so einfach. Mache dir deshalb bewusst, dass die meisten Menschen keine bösen Absichten haben, wenn sie dich verletzen. Sie wissen es möglicherweise nicht besser und kompensieren nur eigene Konflikte oder Schwächen.
Aber vergib nicht nur anderen Menschen, sondern auch dir. Schließe Frieden mit deiner Vergangenheit. Verzeihst du dir deine eigenen Fehler, dann kannst du damit verbundene Grübeleien und Schuldgefühle hinter dir lassen. Nimm den Schrecken der Geschehnisse, indem du akzeptierst, dass dein Leben so gelaufen ist, wie es gelaufen ist.
Etwas loslassen klingt so einfach. Etwas Vergangenes loslassen noch viel mehr. Aber es lohnt sich auf jeden Fall.
4.4 Finde deine Chance aus der Vergangenheit!
Der bekannte US-amerikanische Autor und Sicherheitsspezialist Gavin de Becker erlebte in seiner Kindheit traumatische Ereignisse. Seine Mutter richtete das Gewehr oft gegen ihn oder seinen Stiefvater. Er lebte in ständiger Angst und registrierte jede Einzelheit seiner Umgebung.
Er lernte mit der Angst zu leben und schulte unbewusst und gezwungenermaßen seine Fähigkeiten gefährliche Situationen richtig einzuschätzen und entsprechend zu reagieren. Diese Gabe wendete er später als Sicherheitsspezialist an und konnte so vielen Menschen helfen.
Aus seinem Trauma wurde eine seltene Gabe.
Schau dir dein Problem in der Vergangenheit genau an. Fokussiere dich nicht nur auf den negativen Aspekt. Versuche folgendes herauszufinden:
Die Änderung des Fokus, kann dir dabei helfen, die Probleme deiner Vergangenheit loszulassen.
4.5 Schreibe deine Vergangenheit um!
Eine sehr gute Taktik ist auch das Umschreiben der Vergangenheit. Deine Erinnerungen an Vergangenes entsprechen ja selten wirklich der Realität. Du hast Dinge vergessen, deine starken negativen Emotionen verzerren die Wirklichkeit und andere Menschen erzählen unterschiedlich darüber.
Warum dann nicht gleich selbst die Vergangenheit schreiben? So umschreiben, dass sie für dich einfacher zu akzeptieren ist und der Schrecken verloren geht. Am besten bleiben nur positive Emotionen zurück.
Das bedeutet ja nicht, dass du dich in falschen Tatsachen verstricken sollst. Es geht darum, negative Dinge zu vernachlässigen und sich den positiven Dingen aus der Vergangenheit zu widmen.
4.6 Verwende Rituale, um Vergangenes loszulassen!
Symbolische Handlungen sind ein guter Trick aus der Psychologie. Sie können dir helfen, die Vergangenheit hinter dir zu lassen und einen Schlussstrich zu ziehen.
Es gibt viele Rituale, die dich dabei unterstützen. Diese Rituale verstärken die bildliche Vorstellung, damit du deine negativen Erinnerungen verbannen und loswerden kannst.
Wähle ein Ritual, welches dir am meisten zusagt und bei dem du am besten das Vergangene loslassen kannst.
Oftmals ist es nicht mit einem einzigen Ritual gemacht. Deine alten Gedanken schleichen sich in deinen Kopf zurück. Deshalb solltest du neue Gewohnheiten entwickeln, die deine Gedankenmuster durchbrechen. (siehe 4.9)
4.7 Befreie dich von Ballast!
Hast du in deiner Wohnung oder in deinem Umfeld Dinge, die dich immer wieder an deine Vergangenheit erinnern? Sobald du sie siehst, bist du mental und emotional zurück in deinen negativen Erinnerungen?
Erleichtere deinen Rucksack und trenne dich von diesen alten Sachen. Seien es alte Fotos von deinem Ex-Partner oder Geschenke, die dich immer wieder an negative Situationen erinnern. Auch Kleidungsstücke können dich in die Vergangenheit zurückversetzen.
Manchmal tut es einfach schon gut, wenn du deinen Haushalt grundsätzlich entrümpelst. Durch Ausmisten kannst du dich von altem Ballast befreien und Vergangenes loslassen. Du schaffst so außerdem Platz für Neues.
Tipps und Tricks findest du hier: Ausmisten und Ordnung schaffen – so geht’s!
4.8 Vergangenes loslassen: Prüfe deine Nächsten!
Mit wem verbringst du die meiste Zeit?
Sind es Menschen, mit denen du gemeinsam das Alte und Vergangene immer wieder aufleben lässt? Und ihr es sogar jedes Mal noch ein bisschen mehr dramatisiert?
Möglicherweise erinnern dich diese Menschen aus deinem Umfeld immer wieder an deine negative Vergangenheit? Sei es, weil es Familienmitglieder sind, die deine negativen Erinnerungen aus der Kindheit immer wieder aufleben lassen. Oder Freunde deines Ex-Partners, von denen du immer wieder, an Vergangenes aus deiner Partnerschaft erinnert wirst.
Überlege dir deshalb gut, mit welchen Menschen du deine Zeit verbringen möchtest. Verzichte auf die Gesellschaft von Menschen, die dir nicht gut tun oder grenze dich zumindest klar ab. Nur so kann es dir gelingen, mit deiner Vergangenheit abzuschließen.
4.9 Lerne im Hier und Jetzt zu leben!
Die Vergangenheit kommt immer wieder hoch? Deine alten Gedanken schleichen sich in deinen Kopf zurück?
Lerne achtsam zu sein. Nimm bewusst deine jetzige Umgebung und deine aktuelle Situation wahr. Erkenne und reagiere, wenn du wieder in die Vergangenheit abschweifen möchtest.
Entscheide dich bewusst, im Hier und Heute zu leben und deine Vergangenheit dort zu lassen, wo sie hingehört: in die Vergangenheit.
Überlege dir genau, wie du leben möchtest. Setze dir Ziele und arbeite täglich daran. So lenkst du deine Aufmerksamkeit der Gegenwart zu. Dein Gehirn hat dann gar keine Zeit, sich mit Vergangenem zu beschäftigen und kann nicht in alte Muster zurückfallen.
4.10 Vergangenes loslassen: Lass dir helfen!
Es gibt immer wieder Situationen im Leben, mit denen du nur schwer allein fertig wirst. Das gilt auch bei der Aufarbeitung von Vergangenem. Wenn es dir nicht gelingt, Vergangenes loszulassen und dich diese Situation zunehmend belastet, dann lass dir helfen.
Sich helfen zu lassen, ist kein Zeichen der Schande, sondern zeugt eher von Stärke. Nicht jeder traut sich andere um Hilfe zu bitten. Das können Freunde sein oder Menschen, die eine ähnliche Situation bereits erfolgreich bewältigt haben.
Ebenfalls findest du Hilfe bei Fachleuten oder Mentalcoachs.
5. Fazit - Vergangenes loslassen! Dein Entscheid für ein glückliches Heute.
Gehe mit einem leichten Rucksack durchs Leben. Genieße das Heute und freue dich auf das Morgen. Erlaube dir, Altes und Vergangenes loszulassen.
Im Leben gibt es keinen Stillstand. Mit der Vergangenheit abschließen oder Vergangenes vergessen - das bringt nicht nur dein Leben in Bewegung, sondern lenkt es auch in die richtige Richtung. Aber es setzt auch ein radikales Akzeptieren und Tolerieren voraus. Schließe Frieden mit dir selbst und deinem vergangenen Leben. Nutze die Macht deiner Gedanken.
Welche Methoden und Tipps kennst du, um Vergangenes loszulassen?