Du willst dein Gedankenkarussell stoppen – weil du nachts nicht schlafen kannst, dich Sorgen auffressen oder Grübeleien deinen Alltag lähmen? Dann bist du hier genau richtig.
Ob es Ängste vor der Zukunft sind, vergangene Fehler oder ein Dauerstress im Jetzt – wenn Gedanken sich endlos im Kreis drehen, leidet dein innerer Frieden. Genau deshalb findest du in diesem Beitrag 9 bewährte Übungen für den Tag und 4 wirksame Tipps gegen nächtliches Gedankenkarussell.
Ich zeige dir, woher das Grübeln kommt, wann es besonders auftritt – und vor allem: wie du es Schritt für Schritt zur Ruhe bringst. Damit du wieder schlafen, durchatmen und klar denken kannst.
Dieser Beitrag passt thematisch zur Blogparade Wie kann ich mein Gedankenkarussell stoppen von Pia Hübinger.
Das Wichtigste in Kürze:
- Gedankenkarussell bedeutet: belastende Gedanken kreisen endlos – über Vergangenheit, Zukunft oder innere Zweifel.
- Grübeln erschöpft und löst nichts. Ursachen sind oft alte Erlebnisse, negative Glaubenssätze oder akuter Stress.
- Der Beitrag zeigt 9 praktische Übungen für den Tag und 4 wirksame Tipps für die Nacht – von Bewegung bis Affirmationen.
- Besonders hilfreich: konkrete Alltagstechniken, persönliche Erfahrungen und mentale Bilder stärken deine Selbsthilfe.
1. Was ist ein Gedankenkarussell und warum stoppt es uns?
Ein Gedankenkarussell ist genau das, was der Name sagt: Gedanken, die wie auf einem Karussell im Kreis fahren – immer wieder, ohne Pause.
Stell es dir bildlich vor: Du sitzt auf einem Kettenkarussell. Und mit dir, auf deinem Sitz, sitzen deine Zweifel, Sorgen und Ängste. Gemeinsam dreht ihr euch im Kreis. Mal nur für ein paar Minuten – mal über Stunden oder sogar Tage. Manchmal so schnell, dass dir dabei schlecht wird. Und meistens hast du keine Ahnung, wie du das Karussell stoppen kannst.
Bei einem Gedankenkarussell geht es immer um negative Gedanken, die sich aufdrängen und wiederholen. Bekannt auch als Grübeln.
Grübeln ist wie ein Karussell im Kopf: Es dreht sich, aber bringt dich nicht weiter.
Mach dir bewusst: Du kommst mit Grübeln nicht zu einer Lösung. Es hilft dir nicht, wenn du stundenlang über Probleme oder belastende Situationen nachdenkst. Deshalb ist es so wichtig, dein Gedankenkarussell zu stoppen – und wieder zu innerer Ruhe zu finden.
2. Typische Ursachen: Warum fängt das Grübeln an?
Grübeln beginnt selten ohne Grund. Meist liegt der Ursprung in einem belastenden Erlebnis, einer inneren Angst oder einem tief sitzenden Gedankenmuster. Wenn du erkennst, woher deine Gedanken kreisen, kannst du gezielter eingreifen – und dein Gedankenkarussell wirksam stoppen.
Typische Ursachen sind:
Im Folgenden schauen wir uns diese vier Auslöser genauer an.
2.1 Vergangenheit: Erlebnisse, die nicht loslassen
Viele Gedankenkarusselle haben ihren Ursprung in der Vergangenheit. Wir zerbrechen uns den Kopf über Dinge, die längst vorbei sind – aber emotional immer noch aktiv in uns wirken.
Ein Streit, eine Fehlentscheidung, ein Moment der Scham. Obwohl wir sie nicht mehr ändern können, halten uns diese Erlebnisse oft gedanklich gefangen.
Typische Auslöser sind zum Beispiel:
All diese Ereignisse sind belastend. Doch das Grübeln darüber hält dich davon ab, sie zu verarbeiten. Statt dich innerlich zu lösen, drehst du dich gedanklich im Kreis – das kostet Energie und blockiert dein Hier und Jetzt.
Wie sich so ein Gedankenkarussell anfühlen kann, zeige ich dir an einem persönlichen Beispiel:
Es ist einige Jahre her.
Ich sollte eine kurze Begrüßung vor rund 200 Personen halten. Ich war bestens vorbereitet und überzeugt, dass ich es schaffe – obwohl ich keinerlei Erfahrung hatte.
Doch mitten im Satz: Blackout. Mein Gehirn war leer. Peinliche Stille.
Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich den Faden wieder gefunden. Stockend mit (vermutlich) unsinnigen Worten habe ich meine Mini-Rede zu Ende gebracht. Danach begann das eigentliche Programm – eine Sportshow.
Mein Gedankenkarussell? Lief auf Hochtouren. Ich habe stundenlang über mein Versagen gegrübelt: Warum ist mir das passiert? Was denken die Leute? Kann ich jemals wieder vor Menschen sprechen?
Heute schmunzle ich darüber. Denn: Niemand kam wegen meiner Begrüßung. Die meisten haben sich vermutlich nicht einmal erinnert.
Und wenn doch? Dann wahrscheinlich mit dem Gedanken: Zum Glück ist mir das nicht passiert.
Diese Geschichte zeigt: Wir hängen oft an Situationen, die andere längst vergessen haben. Und genau deshalb ist es so wichtig, dein Gedankenkarussell zu stoppen – besonders dann, wenn es an alten Erlebnissen festhält.
2.2 Zukunftsangst: Was alles schieflaufen könnte
Typisch für ein Gedankenkarussell sind auch Sorgen um die Zukunft. Du denkst an Situationen, die noch gar nicht eingetreten sind – aber in deinem Kopf laufen bereits alle möglichen Katastrophenszenarien ab. Fehler, Blamagen, Ablehnung.
Bist du nervös vor einer wichtigen Verhandlung? Grübelst du tagelang über eine Präsentation? Oder stellst du dir immer wieder vor, wie etwas schiefgeht – obwohl du es eigentlich gut vorbereitet hast?
”
Egal ob du glaubst, dass du etwas kannst oder es nicht kannst, du hast Recht.
Henry Ford
US-amerikanischer Erfinder
Zukunftsbezogenes Grübeln wirkt wie ein innerer Blockierer. Je öfter du dir ausmalst, dass etwas schiefgeht, desto wahrscheinlicher wird genau das: nicht, weil es eintritt – sondern weil du innerlich gelähmt bist.
Wenn du in solche Gedankenspiralen rutschst, hilft nur eins: dein Gedankenkarussell stoppen – möglichst früh, möglichst bewusst. Denn Grübeln verändert keine Zukunft. Handeln schon.
2.3 Tiefliegende Glaubenssätze: „Ich bin nicht gut genug“
Manche Gedanken drehen sich nicht um ein bestimmtes Ereignis – sondern um ein tief verankertes Gefühl.
Viele Grübeleien entstehen aus alten inneren Überzeugungen: sogenannten Glaubenssätzen. Sie sind oft unbewusst und stammen aus der Kindheit oder frühen Erfahrungen.
Solche negativen Denkmuster erzeugen immer wieder dieselben Gedanken wie:
Diese Sätze wirken wie ein innerer Kritiker, leise, aber ständig präsent. Sie fördern Selbstzweifel und Selbstunsicherheit, bremsen dein Selbstwertgefühl und halten das Gedankenkarussell am Laufen.
Wenn du dich ständig selbst in Frage stellst, wird dein Grübeln zur Dauerschleife und das Gedankenkarussell dreht sich weiter, ganz egal wie oft du versuchst, auszusteigen.
Deshalb ist es so wichtig, diese Glaubenssätze zu erkennen und Schritt für Schritt durch stärkende Gedanken zu ersetzen.
2.4 Aktuelle Belastungen: Wenn der Alltag zu viel wird
Besonders schwer zu stoppen ist ein Gedankenkarussell, wenn es durch eine akute Belastung im Hier und Jetzt ausgelöst wird. In diesen Situationen bist du emotional besonders empfänglich und deine Gedanken kreisen oft endlos um das, was gerade zu viel ist.
Typische Auslöser für solche belastenden Lebensabschnitte sind:
Solche Situationen fühlen sich oft existenziell an. Dein Gedankenkarussell verschärft sie zusätzlich. Es schaukelt Gefühle wie Angst, Trauer, Wut oder Hilflosigkeit weiter hoch. Oft ist genau das der Grund, warum du nicht schlafen kannst oder innerlich blockiert bist.
In solchen Momenten ist es umso wichtiger, dein Gedankenkarussell bewusst zu stoppen – mit klaren, einfachen Schritten, die dich wieder handlungsfähig machen.
3. Wann arbeitet dein Gedankenkarussell besonders gern?
Ein Gedankenkarussell kann dich grundsätzlich zu jeder Tageszeit erwischen. Aber es gibt bestimmte Momente, in denen es besonders gerne anspringt und dich kaum mehr loslässt.
In all diesen Momenten ist dein Verstand besonders aktiv, aber nicht unbedingt hilfreich. Deshalb ist es wichtig, zu erkennen, wann dein Gedankenkarussell typischerweise aktiv wird. Genau dann kannst du bewusst gegensteuern.
4. Wie wirkt sich ständiges Grübeln auf Psyche und Körper aus?
Ein Gedankenkarussell kann dich stark belasten. Vor allem dann, wenn es nicht mehr aufhört zu kreisen. Grübeleien nehmen überhand, du findest keine Ruhe. Deine innere Widerstandskraft lässt nach.
Doch wieviel Grübeln ist noch normal? Und wann wird es zu viel?
Grübeln an sich ist keine psychische Störung. Aber wenn sich deine Gedanken dauerhaft im Kreis drehen, kann es ein Anzeichen für eine beginnende Depression sein.
Die unlösbaren Gedanken drücken auf deine Stimmung. Je häufiger du dir den Kopf zerbrichst, desto eher fühlst du dich kraftlos und niedergeschlagen. In der Folge fehlt dir der Antrieb, Dinge aktiv anzugehen – und du gerätst in einen Teufelskreis. Im schlimmsten Fall gerätst du in eine persönliche Lebenskrise, aus der du allein nur schwer herausfindest.
Wenn dein Gedankenkarussell deinen Alltag lähmt, du dich dauerhaft kraftlos fühlst und nichts mehr wichtig erscheint – dann hol dir Hilfe.
Folgende Anzeichen zeigen, dass du reagieren solltest:
Übrigens: Manche Menschen sind anfälliger für Grübelfallen als andere. Studien zeigen, dass Frauen tendenziell sich länger das „Hirn zermartern“ als Männer – vor allem nachts.
5. Gedankenkarussell stoppen: 9 Übungen, die wirklich helfen
Dein Gedankenkarussell dreht sich unaufhörlich – und du möchtest es endlich stoppen? Dann findest du hier 9 einfache und wirkungsvolle Übungen, mit denen du deinen Kopf gezielt abschalten und beruhigen kannst.
Ich wende all diese Methoden selbst an. Je nachdem, welche Art von Grübelei mich gerade beschäftigt, wähle ich gezielt aus. So gelingt es mir, das Gedankenkarussell zu verlangsamen – oder sogar ganz zum Stillstand zu bringen.
Am besten probierst du mehrere dieser Übungen aus und spürst, was dir wirklich hilft. Denn jeder Mensch tickt anders – auch beim Grübeln.
5.1 Analyse: Was genau beschäftigt dich?
Oft hilft es schon, deine Gedanken bewusst zu analysieren.
Mach eine kleine Bestandsaufnahme: Was genau geht dir durch den Kopf? Wann fängt es an? Und worum geht es eigentlich?
Diese Übung braucht etwas Zeit – vor allem bei hartnäckigem Grübeln. Aber allein das genaue Hinschauen bringt oft schon erste Entlastung. Vielleicht dreht sich dein Gedankenkarussell dadurch langsamer oder bleibt sogar kurz stehen.
Stell dir dazu folgende Fragen:
Wenn du etwas klarer siehst, frage dich weiter:
”
Glaube nicht alles was du denkst. Hinterfrage deine Gedanken.
Marci Shimoff
Expertin für Glück
Tipp: Schreib deine Gedanken auf – das schafft Abstand und Klarheit.
Oder sprich sie laut aus: in ein Diktiergerät, auf dem Handy oder mit einer vertrauten Person. Schon beim Erzählen wird dir oft klar, wie übertrieben oder einseitig manche Gedanken sind.
5.2 Lösungen finden: Erste Schritte aus dem Grübeln
Auch erste, einfache Lösungen können helfen, dein Gedankenkarussell zu stoppen, besonders dann, wenn du zuvor analysiert hast, woher die Grübelei kommt. Ordne deine Gedanken einer dieser drei Kategorien zu und finde passende Auswege:
Situation aus der Vergangenheit
Was geschehen ist, kannst du nicht mehr ändern – aber du kannst deinen Blick darauf verändern. Betrachte alles, was dir widerfährt, als eine Lektion des Lebens.
Stell dir folgende Frage: Wenn das aus einem höheren Grund passiert ist, was könnte ich daraus lernen?
Lösung:
Lerne aus der Situation und erkenne das Positive daran.
Vermeide Schuldzuweisungen. Sie rauben dir nur Energie. Es bringt nichts, dich selbst oder andere endlos verantwortlich zu machen für Dinge, die vorbei sind.
Situationen in der Zukunft
Du denkst an eine Präsentation, ein Gespräch oder eine Herausforderung – und dein Gedankenkarussell kreist um mögliche Fehler.
Frag dich konkret:
Lösung:
Schreibe deine Gedanken um. Stelle dir die Situation im besten Fall vor.
Mit einer positiven inneren Einstellung wirst du kompetent und gelassen wirken. Und genau das wird auch bei anderen ankommen.
Aktuelle Belastungen
Wenn dich etwas im Hier und Jetzt stark beschäftigt, kann es schwieriger sein, schnelle Lösungen zu finden. Nutze dann lieber die Übungen aus diesem Artikel, um dich kurzfristig zu stabilisieren und suche bei Bedarf gezielt Unterstützung.
Lösung:
Wenn deine aktuelle Lebenssituation stark belastend für dich ist, dann suche dir Hilfe.
Betrachte deine Möglichkeiten: Kannst du erste Schritte planen? Hast du ein Ziel, auf das du dich konzentrieren kannst? Gibt es Hilfe im Umfeld oder durch Fachpersonen?
Wenn Glaubenssätze dein Grübeln verstärken: Lies meinem Artikel zu negative Glaubenssätze auflösen, dort findest du gezielte Impulse.
5.3 Rausgehen – Natur beruhigt deinen Kopf
Draußen wirkt alles leichter. Unter freiem Himmel verlieren belastende Gedanken oft ihren Schrecken. Bewegung in der Natur unterbricht den Grübelkreislauf. Du kommst raus aus dem Kopf, rein in deinen Körper.
Fokussiere dich auf deine Sinne.
Höre den Vögeln zu, beobachte die Wolken, spüre den Wind auf der Haut. Atme tief ein. Rieche den Duft der Natur. Schau dich bewusst um, das beruhigt dein Nervensystem und bringt dich ins Hier und Jetzt.
Auch ein Gespräch kann helfen: Sprich mit jemandem, dem du vertraust. Oft lösen sich Gedanken im Reden oder beim Gehen ganz von selbst.
Draußen ordnen sich die Gedanken anders. Wenn du dich bewegst und die Perspektive wechselst, kommen oft wie von allein erste Ideen oder sogar kleine Lösungen.
5.4 Bewegung: Bring deinen Körper ins Spiel
Dein Gedankenkarussell ist ein mentales Problem. Aber dein Körper kann dir helfen, es zu stoppen. Sobald du dich bewegst, schaltet dein Gehirn um. Grübeln hat dann Pause.
Lass dir durch deinen Körper helfen. Stoppe dein Grübeln mit sportlicher Aktivität.
Egal ob Schwimmen, Laufen, Tennis oder Tanzen – Bewegung unterbricht den Grübelstrom. Auch zuhause kannst du aktiv werden. Am besten mit Übungen, bei denen du dich ganz auf die Bewegung konzentrieren musst. So bleibt kein Platz für kreisende Gedanken.
Tipp: Im Internet findest du viele kostenlose Fitness-Programme – auch für Einsteiger.
Ich selbst laufe am liebsten in den Bergen. Eine „Gipfelbesteigung“ gibt mir nicht nur Ausdauer, sondern auch Weitblick. Wenn ich oben ankomme und ins Tal schaue, erscheinen mir viele Probleme plötzlich… klitzeklein.
5.5 Ablenkung bewusst einsetzen
Singe, musiziere, tanze. Alles, was dir Freude macht, kann helfen, dein Grübeln zu stoppen. Es bringt dich raus aus der Gedankenspirale und lenkt deine Aufmerksamkeit auf etwas Positives.
Auch ein spannendes Buch, eine Serie oder ein Kinofilm wirken manchmal Wunder. Wenn du tief in eine Geschichte eintauchst, kommen deine Gedanken zur Ruhe.
Triff dich mit einer Freundin oder geh in ein Café. Ein gutes Gespräch, ein Lachen oder ein Ortswechsel können dein inneres Karussell verlangsamen – oder sogar anhalten.
Lenke dich nicht weg – sondern um.
Ablenkung funktioniert am besten, wenn sie sinnvoll ist und dich emotional stärkt.
Ein besonders kraftvoller Weg ist der Fokus auf Dankbarkeit. Überlege dir: Wofür kannst du gerade jetzt dankbar sein? Schreib drei Dinge auf oder nutze einfache Dankbarkeitsübungen. Das verändert deinen Blick – und bringt dich zurück in die Gegenwart.
5.6 Roter Notfallknopf: STOPP sagen lernen
Oft schleicht sich das Grübeln ein. Ohne dass du es merkst, sitzt du wieder im Karussell und drehst dich im Kreis.
Setze bewusst ein inneres Stoppsignal. Stell dir vor, du drückst auf einen roten Notfallknopf – oder siehst vor deinem inneren Auge eine rote Ampel.
Sag innerlich oder laut: „Stopp!“ Das ist dein Unterbrecher. Dein mentales Stopp-Schild.
Dann lenke deine Aufmerksamkeit um. Konzentriere dich auf etwas Angenehmes oder eine kleine nächste Handlung. Je öfter du diese Technik anwendest, desto schneller reagierst du auf deine Gedanken – wie mit einem eingebauten Warnsystem.
5.7 Wenn nichts mehr hilft: Mein persönlicher Notfallplan gegen Grübelstress
Wenn mein Gedankenkarussell nicht mehr aufhört und gar nichts mehr hilft, greife ich zu meinem persönlichen Notfallplan.
Erster Übung: Atmen. Fühlen. Entspannen.
Ich lege mich hin und mache ein paar Minuten bewusstes Autogenes Training. Konzentrierte Entspannungsübungen mit Fokus auf einzelne Körperteile: Arme, Beine, Bauch. Da ist dann kein Platz mehr fürs Grübeln in meinem Kopf. Ein zusätzlicher Effekt: Mein ganzer Körper „fährt runter“.
Nur – Einatmen. Ausatmen. Fokussieren.
Zweite Übung: Ich lese in meinem Notfallbuch.
Ich nehme mein Lieblingsbuch. Mein vertrautes, stärkendes, heilendes Buch. Manchmal nenne ich es sogar meine Bibel. Ich schlage irgendeine Seite auf – und lese. Das Buch hat für mich so viel positive Energie, dass sich mein Wohlbefinden schlagartig verbessert. Ich werde ruhig.
Es gibt Worte, die heilen. Dieses Buch kennt sie.
Dritte Übung: Ich gehe kalt duschen. Ja, wirklich.
Das ist der absolute Hit. Kalt duschen. Es setzt mein ganzes System auf Reset. Der Körper schaltet um, das Gedankenkarussell friert ein. Sofort.
Vielleicht möchtest du dir deinen eigenen Entspannungs-Notfallplan zusammenstellen – mit Musik, Atemübung oder Leseliste. Wichtig ist: Du hast ein Werkzeug gegen dein Grübeln. Und du kannst es jederzeit nutzen.
5.8 Gedankenkarussell stoppen mit inneren Bildern
Innere Bilder können dir helfen, dein Gedankenkarussell bewusst zu unterbrechen und dich schnell wieder in die Ruhe zu bringen.
Hier zwei besonders wirksame Vorstellungen:
🔴 Karussell mit Stoppknopf
Stell dir vor, du sitzt mit deinem Problem auf einem Sitz deines Karussells. Und du drehst Runde um Runde. Mal schneller, mal langsamer. Aber dann entscheidest du dich: Du drückst den roten Stoppknopf. Du steigst ab, lässt dein Problem auf dem Sitz zurück und stellst das Karussell wieder an. Dein Problem kreist jetzt allein weiter. Und du gehst davon, ohne dich nochmals umzudrehen.
Dunkle Wolken, die weiterziehen
Deine negativen Grübelgedanken verdichten sich zu dunklen Wolken am Himmel. Stell dir diese Bewölkung bildlich vor. Vielleicht gibt es sogar ein kurzes Gewitter.
Aber dann… dann kommt Wind. Die Wolken ziehen weiter und verschwinden langsam am Horizont. Lasse deine Grübeleien mit gutem Gewissen ziehen.
Diese inneren Bilder sind wie mentale Ausstiegsleitern. Du kannst sie jederzeit nutzen.
5.9 Worst-Case-Planung: Sicherheit durch einen Plan B
Diese Übung hilft bei Grübeleien über Zukunftssituationen – wie Prüfungen, Präsentationen oder schwierige Gespräche. Besonders bei Prüfungsangst oder Lampenfieber kann sie dein Gedankenkarussell stoppen.
Stell dir das Schlimmste vor. Was wäre wirklich der Worst Case? Was könntest du dann tun?
Entwickle deinen persönlichen Plan B.
Beispiel: Du hältst einen Vortrag. Und plötzlich: Blackout. Nichts geht mehr. Es fällt dir nichts mehr ein. Stille.
Was kannst du tun?
Mit Plan B in der Tasche bist du gewappnet. Und ganz ehrlich: Das Schlimmste passiert meistens gar nicht.
Du erinnerst dich an meine Patzer in meiner Mini-Rede? Mit einem klaren Plan B hätte ich ruhig bleiben können. Vermutlich wäre ich nicht einmal stecken geblieben.
6. Gedankenkarussell nachts stoppen - 4 erprobte Tipps
”
Nachts sind alle Gedanken schwärzer.
Redewendung
Kennst du das auch?
Was dich tagsüber nur leicht stresst, wirkt in der Nacht plötzlich übermächtig. Kaum liegst du im Bett, kreisen deine Gedanken oft um Sorgen, Ängste oder peinliche Situationen. Die negativen Emotionen? Sind gleich mit im Gepäck . Alles wirkt plötzlich schlimmer, näher, bedrohlicher. Der Schlaf? In weiter Ferne.
Ich zeige dir hier vier wirksame Karussellstopper für die Nacht, die dir helfen können, wieder Ruhe zu finden – im Kopf und im Körper.
6.1 Meide negative Nachrichten vorm Schlafengehen
Nachrichten kurz vor dem Schlafen sind wie Öl im Gedankenfeuer. Ob Zeitung, Twitter oder Tagesschau – überall lauern Katastrophen, Krisen und Konflikte.
Das Problem: Unser Gehirn verarbeitet negative Informationen besonders intensiv. Schuld daran ist die sogenannte Negativitätsverzerrung. Sie sorgt dafür, dass du dir Sorgen schneller merkst als Positives – und abends im Bett kommen sie dann mit voller Wucht zurück.
Hinzu kommt der Tunnelblick-Effekt: Wenn du dich einmal auf Negatives fokussierst, siehst du nur noch Probleme. Dein Kopf blendet alles andere aus – idealer Nährboden für ein nächtliches Gedankenkarussell.
Deshalb: Schalte ab - keine Nachrichten mehr kurz vorm Schlafen. Für eine bessere Nacht.
6.2 Einschlafen mit positiven Affirmationen
Du kannst dein nächtliches Gedankenkarussell bewusst umlenken – mit positiven Gedanken. Mein stärkster Trick dafür: positive Affirmationen.
Im Laufe der Jahre habe ich mir viele davon gemerkt. Immer wieder sind neue dazugekommen – aus verschiedenen Lebensbereichen. Ich habe sie auswendig gelernt, wie meine persönlichen Gute-Nacht-Geschichten.
Wenn ich abends im Bett liege und merke, dass ich nicht abschalten kann, sage ich mir diese Affirmationen innerlich auf. Sie lenken meinen Fokus weg von Sorgen – hin zu Zuversicht, Selbstvertrauen und innerer Ruhe. Oft schlafe ich dabei schnell ein.
Ein großer Vorteil: Ich gleite mit positiven Gedanken in den Schlaf. Das verändert meine Stimmung – und oft auch den nächsten Tag.
Such dir 2–3 Affirmationen, die dich gerade stärken. Lerne sie auswendig – und nimm sie mit ins Bett.
Wie ein beruhigendes Einschlafritual.
6.3 Baue dir eine Traumwelt – wie meine Tochter
Diese Idee habe ich von meiner Tochter gelernt. Als ich sie einmal fragte, wie sie trotz Stress und Prüfungsangst so gut einschlafen kann, hat sie mir ihren Trick verraten.
Sie hat mir erklärt: Sobald sie im Bett liegt, lässt sie alle Gedanken an den Tag los und taucht in „ihre Geschichte“ ein. Sie hat sich eine eigene positive Traumwelt erschaffen, in der sie jeden Abend ein Stück weiterträumt. Bei ihr ist es eine kleine Fantasiewelt.
Und da war immer so viel los, dass sie den Alltag vergessen hat 😉
Ist das eine Idee für dich? Erfinde deine eigene Geschichte und träume sie jede Nacht ein Stück weiter.
6.4 Schreibe es auf oder steh bewusst nochmal auf
Wenn alle oben genannten Übungen nichts nützen, um dein Grübeln zu stoppen, dann kannst du noch Folgendes ausprobieren:
Auch mir passiert es hin und wieder, dass ich meine Gedanken trotz Affirmationen, Musik oder Buch nicht zur Ruhe bringen kann. Das spüre ich aber ziemlich schnell und reagiere umgehend. So vermeide ich, dass mein Karussell richtig Fahrt aufnimmt.
Ich stehe dann auf und bleibe meist noch eine halbe bis ganze Stunde wach. Manchmal lese ich einen spannenden, aber nicht belastenden Artikel – oder ich löse ein Sudoku. Und ganz wichtig: Ich trinke einen Entspannungstee oder ein Gläschen Wein 😉(ACHTUNG: Alkohol ist keine Dauerlösung und kann zu Suchtproblemen führen.).
7. Bonus: Eine kleine Anekdote
Manchmal sagt eine kleine Geschichte mehr als viele Worte. Diese hier habe ich für deine Grübeleien ausgesucht:
Ein Großvater erzählt seinem Enkel von eine Kampf, die in den Menschen tobt.
„Mein Sohn, dieser Kampf wird zwischen zwei ‘Wölfen‘ ausgetragen, die in uns allen leben.
Der eine ist das Unglück. Er steht für Angst, Sorge, Wut, Trauer, Selbstzweifel und Minderwertigkeit. Der andere ist das Glück. Er ist Freude, Liebe, Gelassenheit, Wahrheit, Güte und Mitgefühl.“
Der Enkel dachte eine Minute lang darüber nach und fragte dann seinen Großvater: „Und welcher Wolf gewinnt“?
Und der Großvater antwortet: „Der, den du fütterst.“
8. Fazit: So kommst du zur Ruhe – dauerhaft
Ein Gedankenkarussell zu stoppen ist nicht leicht. Vor allem nachts scheint es fast unmöglich. Aber es lohnt sich. Denn ständiges Grübeln raubt dir Energie, Schlaf und Lebensfreude. Du kannst etwas dagegen tun und dich wieder ruhiger und sicherer fühlen.
Ich hoffe, du hast hier Übungen gefunden, die dir helfen. Welche davon passt zu dir? Was hast du ausprobiert – und was wirkt bei dir besonders gut?
Schau dir auch meinen Beitrag zum Thema Mentaltraining an. Dort findest du weitere wirksame Impulse.
Mit welcher Übung stoppst du dein Gedankenkarussell? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Schreib es in den Kommentaren. Ich freue mich.
[…] HIER kannst du Grits kompletten Artikel […]
Liebe Grit,
was für ein wohltuender, fundierter Beitrag! Beim Lesen habe ich gespürt, wie viel eigene Erfahrung und Fachkompetenz in deinen Worten stecken. Es ist dir gelungen, das Gedankenkarussell nicht nur als Symptom zu beschreiben, sondern als tiefmenschliche Erfahrung, die nach Mitgefühl und praktischer Hilfe ruft.
Ich finde besonders wertvoll, wie du einfache Tools wie das mentale Stopp‑Signal oder die Worst‑Case‑Planung in einen größeren Zusammenhang stellst. Es sind keine „Tricks“, sondern Brücken zu mehr innerer Klarheit. Genau diese Brücken braucht es – vor allem dann, wenn wir uns im Kopf verlieren.
Danke für diesen Beitrag – er ist nicht nur eine Bereicherung für meine Blogparade „Wie kann ich mein Gedankenkarussell stoppen?“, sondern auch ein Geschenk an alle Leser*innen.
Von Herzen
Pia
https://beziehungsweise.cologne/blog
Liebe Pia,
deine Worte haben mich tief berührt – danke dir von Herzen dafür!
Es freut mich sehr, dass du gespürt hast, was mir wichtig war: das Gedankenkarussell nicht nur zu analysieren, sondern praktische Wege aufzuzeigen, wie wir es stoppen können – mit Übungen, die wirklich im Alltag greifen.
Deine Formulierung von „Brücken zu mehr innerer Klarheit“ finde ich wunderschön. Genau darum geht’s.
Und danke auch, dass ich Teil deiner Blogparade „Wie kann ich mein Gedankenkarussell stoppen?“ sein darf – gemeinsam erreichen wir mehr.
Alles Liebe
Grit